Deutung der neuen Fenster der Versöhnungskirche Köln-Ehrenfeld

Der Herrschaftsanspruch Gottes erstreckt sich über die ganze sichtbare und unsichtbare Welt. Von ihm ist die Erde geschaffen mit allen lebendigen Wesen und mit den ganzen Bereichen der Gesteine und mit allen physikalischen Kräften – vom kleinsten Atom bis zu den großen Beben und Erdbewegungen, darüber hinaus mit dem ganzen Geschehen in unserem Planetensystem und in allen weit entfernten Sonnensystemen und Sternenwelten. Von der kleinsten Faser in unserem Herzen, von jedem noch so kleinen Tierchen und Pflänzchen bis hin zum mächtigen Wellenschlag der Meere kennt er alle Menschen und Dinge und Kräfte, deren Ziel das Streben zu ihm hin sein muss, weil er es so gewollt hat. Sein großer Schöpfungsplan wird von ihm ebenso durchgeführt wie sein Heilsplan, den er für uns Menschen bei sich beschlossen hat. Auch dort, wo ihn keiner erkennt (Emporenseite), ist er am Werke, und hält alles in seiner Hand – wunderbarer, als es für uns ausdenkbar ist – und gestaltet nach seiner eigenen Ordnung.

Die gottesabgewandte und feindliche Macht hat zwar noch Raum unter uns, solange ihr sein Plan noch nicht das Ende bestimmt hat (im Fenster symbolisiert durch ein wurmartiges Gebilde). Während diese Feindesmacht noch unter und in uns wohnt, offenbart Gott schon seine Wirksamkeit, wenn wir bereit werden, uns ihm zu öffnen, uns auf ihn auszurichten, unendlichen Strahlen vergleichend, die durch Zeit und Raum hindurchgehen. (Alle zur Mitte ziehenden Strahlen, die das ganze Weltgeschehen und alles Leben und sämtliche Bereiche umfassen.)

Gott öffnet sich schon seit Urzeiten dem Verständnis und Geiste des Menschen durch sein Wort, das uns dargelegt ist – von den ersten Begebenheiten an – durch Vergleiche, das heißt in Bildern. Das Ziel, das er uns setzt, soll uns durch die im Bild verkörperten Formen und Gestalten ins Bewusstsein gebracht werden: Der dreifaltige Gott herrscht inmitten seiner himmlischen Lichtesfülle; der Mensch, der in seiner Kleinheit ihn doch suchen darf, und die Vielzahl aller Wesen, die von ihm Kraft empfangen, die zu ihm hinstreben.

Verfasser unbekannt, eventuell Pfarrer Schwierca. 1963