Elfriede Fulda hat ihre eigene Technik entwickelt. Fotos: Borsch

Elfriede Fulda hat ihre eigene Technik entwickelt. Fotos: Borsch

Galerie Posselt in Bensberg zeigt Werke der Kölner Künstlerin Elfriede Fulda

Bergisch Gladbach – 79 Ex­ponate oder „Unikate“, wie sie Heinz Posselt nennt, sind noch bis zum 31. Juli in seiner Werkstattgalerie in Bensberg (Industrieweg 5) zu sehen. Ausstellerin ist Elfriede Fulda, eine 83jährige Künstlerin, die mit ihrer ganz persönlichen und besonderen „aqua-oleografischen Strukturtechnik“ seit über 30 Jahren arbeitet. Anfangs hütete sie ihr Ge­heimnis gut, wie die interes­santen Farbverläufe und Strukturen in ihren Werken entstehen. Inzwischen haben jedoch so viele Menschen nachgefragt, dass sie doch er­zählt, wie sie mehr oder weni­ger durch Zufall ihre unge­wöhnliche Technik entdeckte: In Konstanz nahm sie eine Auftragsarbeit für ein Plakat an. Als durchsichtigen Hinter­grund wählte sie Kleister. Über Nacht, es war Winter, lehnte sie das Reissbrett an ih­re Heizung und am nächsten Morgen wurde sie durch zahl­reiche Erhebungen und Strukturen überrascht, die sich abhängig von der Tempe­ratur und der Konsistenz des Kleisters ergeben.Nachdem diese Grund­struktur geschaffen ist, so er­klärt die Künstlerin, „werfe ich die verdünnte Ölfarbe da­hin, wo ich sie haben will“.

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Dass sie nicht deutlicher nachzeichnet, was sie in den Farbverläufen erkennt, macht es für viele schwierig, die Bil­der zu verstehen. Anderer­seits bleibt so viel Spielraum für die Fantasie.
Über Titel wie „Wachsen in den verheißenden Raum“ oder „Wenn die Erleuchtung um sich greift“ in Kombination mit wundervollen, zerrisse­nen Farben und Verläufen muss man schon ein wenig nachdenken. Eines hat die Künstlerin vor allem den jüngeren Besu­chern voraus – Lebenserfah­rung. In Köln 1921 geboren, besuchte sie zunächst dort die Meisterschule des Hand­werks, „arbeitete lange Jahre als selbstständige Malerin und Grafikerin für Verlage und Schallplattenfirmen, stu­dierte zwischendurch in Stuttgart an der Kunstakade­mie und arbeitete dort für das Schloss und den Zoo, wobei sie vor allem Plakate, Prospekte und Tierdarstellungen malte. Seit 1955 wieder in Köln an­sässig, besuchte sie die Kölner Werkschule (Lithografie) und malte für sechs evangelische Kirchen und Akademien far­bige Glasfenster. Sie unter­nahm zahlreiche Studienreisen nach Frankreich und Griechenland.

Michaela Alker
Kölnische Rundschau, Bergisch Gladbach vom 3. 7. 2003